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IzScReAm Offline




Beiträge: 221

28.09.2008 13:11
Soll man Stillen und worauf muß man achten? Antworten

Aus Sicht der Entwicklungspsychologie und der Bindungsforschung hat das Stillen einen sehr hohen Stellenwert in der frühkindlichen Entwicklung.
Die ersten Lebensmonate sind entscheidend für die Qualität der Beziehung zwischen Eltern und Kind. Sie legen den Grundstein für die gesamte spätere Entwicklung, für das Erleben von Sicherheit und Angenommensein, für die Fähigkeit zu vertrauen und die Fähigkeit zur Bindung. Je tiefer, inniger und näher die Bindung zwischen Eltern und Kind in den ersten Lebensmonaten, desto größer die Fähigkeit des Kindes, im späteren Erwachsenenleben kompetent und sensibel mit anderen Menschen und ihren Bedürfnissen umzugehen. Ein Baby, das eine sichere Bindung erleben durfte, wird in seinem gesamten weiteren Leben auf eine damit verbundene Selbstsicherheit und Empathiefähigkeit bauen können.

Stillen ist die intensivste Form, Bindung herzustellen. Es bietet eine einzigartige Verbindung von emotionaler und körperlicher Nähe, bei der das Baby die Möglichkeit hat, sich vollständig zu überlassen und darin sicher angenommen und aufgehoben zu sein.
Die Stillzeit fällt in den Zeitraum der so genannte oralen (von lat. orasis: der Mund) Phase (Geburt bis ca. 2. Lebensjahr). In diesem Zeitraum wird das Urvertrauen aufgebaut. Das Baby ist fokussiert auf den oralen Bereich, was vom Saugen an der Brust bis zum in den Mund nehmen aller möglichen Gegenstände reicht. Das Stillen verbindet hier die bestehende Entwicklungsphase der Oralität mit einem Bindungsangebot durch die Mutter.
Zu beachten ist beim Stillen insbesondere eine innere Beteiligung der Mutter. Es ist hilfreich, wenn sie sich währenddessen gedanklich und emotional auf ihr Kind konzentriert und Stillen nicht als „Nebenher-Beschäftigung“ gestaltet. Ein Augenkontakt oder ein Streicheln vermitteln dem Kind Bindungssicherheit.

Wer sich mit dem Stillen schwer tut, kann sich von einer Hebamme oder einer speziell ausgebildeten Stillberaterin unterstützen und beraten lassen. Wer aus medizinischen Gründen nicht stillen kann (zum Beispiel auf Grund von Hohlwarzen oder durchtrennten Milchgängen nach einer Brustoperation) sollte dennoch nicht auf größtmögliche Nähe beim Füttern verzichten. Auch beim Verabreichen der Flasche kann das Kind unterstützt werden durch einen intensiven Kontakt mit der Mutter, durch Hautkontakt, durch eine ruhige, behagliche Ecke und durch Augenkontakt.

Zusätzlich zu den genannten psychologischen Komponenten ist Stillen auch aus medizinischer Sicht bedeutsam. Es gilt heute als gesichert, dass eine Stillzeit von mindestens vier bis sechs Monaten die Säuglingssterblichkeit und die Brustkrebsrate reduziert. Empfohlen wird darüber hinaus eine Kombination von Stillen und Beikost zumindest bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr. Begründet wird dies mit der exakten Passung der Muttermilch hinsichtlich der Nährstoffzusammensetzung in Bezug auf die Bedürfnisse des Kindes, nicht zuletzt in Anbetracht der Entwicklung seines Immunsystems. Darüber hinaus fanden mehrere Langzeitstudien zum Einfluss des Stillens auf die Intelligenzentwicklung heraus, dass die gestillten Kindern einen signifikant höheren IQ aufweisen, als jene, die nicht gestillt worden sind.

Quelle


"Ich hasse den Menschen,weil er zerstört,was vor ihm dagewesen!!! [...] Wenn die Natur zurückschlägt, werden nicht einmal die Starken überleben! Möge es so sein!"(Kanwulf from Nargaroth)

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