Sonnenbrand , 17 kühlende Behandlungstips
Sie könnten sich selbst ohrfeigen, daß Sie sich diesen Sonnenbrand geholt haben. Wo Sie doch eigentlich wissen, welch verheerende Hautschäden ein Sonnenbrand anrichtet. Nun, jetzt ist es passiert. Sie waren unvorsichtig und müssen es jetzt bitter büßen. Sie fühlen sich sehr unbehaglich und können nachts nicht schlafen. Hoffentlich haben Sie etwas daraus gelernt. Das nächste Mal lassen Sie sich nicht wieder ohne Sonnenschutz erwischen. Doch im Augenblick haben Sie nur einen Gedanken im Kopf: Wie lindert man die Beschwerden?
Greifen Sie nach einem Schmerzmittel.
Das gute alte Aspirin hilft auch bei Sonnenbrand. Die Haut schmerzt nicht mehr so sehr, und Juckreiz und Schwellung lassen nach. »Zwei Tabletten alle vier Stunden« ist die Dosis, die Dr. Rodney Basler von der University of Nebraska empfiehlt. Wenn Ihr Magen es verträgt, können Sie auch drei bis vier Einheiten Ibuprofen in acht Stunden nehmen.
Kommen Sie dem Sonnenbrand zuvor.
Sobald sie merken, daß Sie zuviel Sonne erwischt haben, nehmen Sie Aspirin, bevor die Haut sich rötet. »Manche Ärzte empfehlen 650 Milligramm Aspirin (zwei Tabletten) kurz nach dem Sonnenbad. Wiederholen Sie die Einnahme bis zu sechsmal, alle vier Stunden«, sagt Dr. Thomas Gössel von der Ohio Northern University.
Legen Sie Kompressen auf.
Bei einem Sonnenbrand entzündet sich die Haut. Versuchen Sie, durch Kühlung Linderung zu schaffen. Tauchen Sie eine Kompresse in eine der unten angegebenen Mittel. Wenn Sie wollen, können Sie sich noch von einem Ventilator kühle Luft auf die geplagte Haut fächeln lassen.
• Kaltes Wasser.
»Nehmen Sie entweder kaltes Wasser aus dem Hahn, oder fügen Sie ein paar Eiswürfel bei«, sagt Dr. Michael Schreiber von der medizinischen Fakultät der University of Arizona. Tauchen Sie einen Waschlappen ins Wasser, und legen Sie ihn auf die verbrannte Haut. Sobald der Waschlappen warm wird, kühlen Sie ihn wieder. Machen Sie das ruhig 10- bis 15mal. Wiederholen Sie die Anwendung mehrmals täglich.
• Magermilch.
»Milchproteine haben lindernde Wirkung«, sagt Dr. Schreiber. Mischen Sie eine Tasse Magermilch mit vier Tassen Wasser, und geben Sie ein paar Eiswürfel hinzu. Legen Sie die Kompresse für 15 bis 20 Minuten auf, und wiederholen Sie die Prozedur alle zwei bis vier Stunden, bis die Rötung nachläßt.
• Aluminiumazetat.
» Wenn der Juckreiz unerträglich wird, besorgen Sie sich in einer Apotheke ein antiseptisches Puder, das Aluminiumazetat enthält«, sagt Dr. Gössel. Es bewahrt die Haut vor zu starker Austrocknung und Juckreiz. Achten Sie auf die Packungsbeilage.
• Hafermehl.
»Eine Mischung aus Hafermehl und Wasser beruhigt die Haut auch«, sagt der New Yorker Dermatologe Dr. Frederic Haberman. »Wickeln Sie das Hafermehl in indische Baumwolle oder Gaze, und lassen Sie kaltes Wasser darüber laufen. Entfernen Sie das verklumpte Hafermehl, und tauchen Sie eine Kompresse in die Flüssigkeit. Alle zwei bis vier Stunden wiederholen.
• Hamamelis.
»Befeuchten Sie einen Lappen mit Hamamelis«, sagt Dr. Haberman. Wiederholen Sie die Anwendung mehrmals. Für kleinere Sonnenbrandstellen einen Wattebausch mit Hamamelis beträufeln und die Stelle leicht abtupfen.
Ein linderndes Bad.
Eine Alternative zu Kompressen, besonders wenn große Hautflächen betroffen sind: Nehmen Sie ein kaltes Bad. Sobald das Wasser sich aufwärmt, lassen Sie kaltes nachlaufen. Trocknen Sie sich nur leicht und sanft ab. Nicht rubbeln - das reizt die Haut noch mehr. Sie können sich mit folgenden Mitteln helfen, den Schmerz zu lindern.
• Essig.
»Geben Sie eine Tasse weißen Essig ins kalte Badewasser«, empfiehlt Dr. Carl Korn von der University of Southern California.
• Hafermehl.
Es gibt Badezusätze, die aus Hafermehl hergestellt sind. »Wenn Sie sich am ganzen Körper verbrannt haben, geben Sie Hafermehl oder einen Badezusatz mit Hafermehl oder Puder ins Wasser«, rät Dr. Schreiber. Bleiben Sie für 15 bis 20 Minuten in der Wanne.
• Backpulver
»Streuen Sie großzügig Backpulver ins lauwarme Badewasser«, schlägt Dr. Haberman vor. Statt sich mit dem Handtuch abzutrocknen, lassen Sie die Lösung auf der Haut trocknen.
Wenig Seife.
Seife kann verbrannte Haut zusätzlich austrocknen und reizen. Wenn Sie auf Seife nicht verzichten möchten, nehmen Sie nur ein mildes Produkt, und waschen Sie es anschließend gründlich ab. Baden Sie nicht in Seifenlauge, und vermeiden Sie erst recht Badeschaum.
Feuchtigkeit für die Haut.
»Bäder und Kompressen sind gut für eine vorübergehende Beruhigung der Haut«, sagt Dr. Basler. Ihre Haut fühlt sich aber danach trockener an als vorher, wenn Sie sie nicht sofort eincremen.
Trocknen Sie sich leicht ab, und reiben Sie sich dann mit Badeöl ein. Lassen Sie das Öl eine Minute lang einwirken, und cremen Sie dann eine Feuchtigkeitslotion darüber. Manche Leute stehen auf Lotionen mit Menthol. Sie wirken kühlend.
Kühlen Sie die Lotion. Stellen Sie die Feuchtigkeitslotion in den Kühlschrank, bevor Sie sie auftragen. Das tut gut.
Aloe - die Wunderfrucht.
»In der medizinischen Literatur taucht Aloe als Wundheilmittel immer häufiger auf«, sagt Dr. Basler. »Beträufeln Sie die Wundstelle einfach mit dem Saft der Frucht. « Probieren Sie aber zuerst, ob Sie nicht vielleicht gegen Aloe allergisch sind.
Machen Sie eine Eispackung.
Bei einem leichteren Sonnenbrand verschafft eine Eispackung Linderung. Wickeln Sie das Eis in einen feuchten Waschlappen, und halten Sie ihn über den Sonnenbrand. »Seien Sie erfinderisch. Sie können genauso gut einen Beutel gefrorene Bohnen nehmen. Sie dürfen den frostigen Beutel nur nie direkt auf die Haut halten. Immer zuerst in einen Lappen wickeln«, sagt Dr. Haberman.
Trinken Sie Viel.
»Trinken Sie viel, um der Austrocknung durch den Sonnenbrand entgegenzuwirken«, rät Dr. Gössel.
Gesund ernähren.
»Essen Sie leichte, aber ausgewogene Kost«, meint Dr. Gössel. »Dadurch erhält die Haut die nötigen Nährstoffe, um sich zu regenerieren. «
Legen Sie die Beine hoch.
»Wenn Ihre Beine glühend rot und die Füße geschwollen sind, legen Sie sie hoch. Dann wird es Ihnen gleich besser gehen«, sagt Dr. Basler.
Schlafen Sie Sich aus.
Das ist leichter gesagt als getan, wenn die Haut glüht. Sie brauchen aber viel Schlaf, damit sich der Körper von der Verbrennung erholen kann. »Streuen Sie Talkumpuder auf das Laken damit es weniger scheuert und reibt«, sagt Dr. Haberman. Ein Wasserbett oder eine Luftmatratze wären auch keine schlechte Idee.
Vorsicht bei Blasen.
Wenn sich auf der geröteten Haut Blasen bilden, haben Sie sich einen ganz schön schlimmen Sonnenbrand eingehandelt. »Auf einer kleineren Hautzone können Sie Blasen öffnen, aber bitte vorsichtig«, sagt Dr. Basler. Die Blasenhaut dürfen Sie nicht abziehen, weil sonst die Gefahr einer Infektion besteht. Die empfindlichen Nervenenden sollten nicht mit Luft in Kontakt kommen.
Lassen Sie die Flüssigkeit aus der Blase entweichen, indem Sie sie mit einer Nadel aufstechen und leicht draufdrücken. Die Nadel muß völlig steril sein. Halten Sie sie in eine Streichholzflamme. »Wiederholen Sie die Prozedur in den ersten 24 Stunden dreimal, und lassen Sie dann die Blasen abheilen. «
Vorsicht Vor Eis Und Schnee.
»Seien Sie auch im Winter vor der Sonne auf der Hut«, sagt Butch Farabee vom National Park Service. »Ich habe sogar einmal im Mund einen Sonnenbrand bekommen bei einer Klettertour auf einem Gletscher. Ich mußte so schwer schnaufen, daß mein Mund immer offen war. « Also lassen Sie sich das eine Warnung sein, und schützen Sie sich deshalb gut mit Sonnencreme.
Seien Sie kein Wiederholungstäter.
»Nach einer Verbrennung benötigt die Haut drei bis sechs Monate, um sich völlig wiederherzustellen«, sagt Dr. Schreiber. »Nach einem Sonnenbrand schält sich die obere Hautschicht ab. Die Hautschicht darunter ist doppelt so empfindlich. Sie werden sich umso schneller erneut einen Sonnenbrand holen, wenn Sie sich nicht gut schützen. «
Befolgen Sie die Regeln.
Die Erinnerung an den letzten schmerzhaften Sonnenbrand ist noch lebendig. Befolgen Sie die Tipps von Dr. Norman Levine vom College of Medicine der University of Arizona, damit es Ihnen nicht nochmal so ergeht:
• Tragen Sie die Sonnencreme etwa 30 Minuten, bevor Sie nach draußen gehen, auf. Auch wenn es bedeckt ist (die schädlichen UV-Strahlen durchdringen die Wolkendecke). Vergessen Sie nicht, auch Lippen, Hände, Ohren und den Nacken einzucremen. Nach dem Schwimmen oder wenn Sie stark schwitzen, erneuern Sie die Cremeschicht.
• Die Sonne steht am höchsten und ist damit am gefährlichsten zwischen 11 und 16 Uhr. Cremen Sie sich in diesem Zeitraum besonders sorgfältig ein.
• Wenn Sie unbedingt braun werden wollen, tun Sie es stufenweise. Beginnen Sie mit 15minütigen Sonnenbädern, und steigern Sie die Aufenthaltsdauer in der Sonne täglich nur um wenige Minuten.
• Schützen Sie Ihre Haut vor der Sonne mit einem Hut, leicht gewebten Stoffen und langen Ärmeln.
Unsere Experten:
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Dr. Rodney Basler (M.D.) ist Dermatologe und Professor für Innere Medizin am
University of Nebraska College of Medicine in Lincoln.
Butch Farabee ist Leiter des Nothiifedienstes für den National Park Service in
Washington, D.C. Er hat 22 Jahre Berufserfahrung als Aufseher in Naturschutzparks.
Dr. Thomas Gössel (Ph.D., R.Ph.) ist Professor für ^Pharmakologie und Toxikologie an
der Ohio Northern University in Ada und Vorsitzender des University's Department of
Pharmacology und Biomedical Sciences.
Dr. Fredric Haberman (M.D.) ist Dermatologe mit Praxen in Bergen County, New
Jersey, und New York. Er ist außerdem medizinischer Leiteram Albert Einstein College
of Medicine der Yeshiva University in New York. Er hat ein Buch über Hautprobleme
geschrieben. Außerdem ist Dr. Haberman Präsident und Gründer des Save Our
Children's Skin (SOCS), eine Stiftung, die sich mit der Vorbeugung von Hautkrebs und
anderen Hautkrankheiten bei Kindern befaßt.
Dr. Carl Korn (M.D.) ist Professor für Dermatologie an der University of Southern
California in Los Angeles.
Dr. Norman Levine (M.D.) ist Leiter der dermatologischen Abteilung des University of
Arizona College of Medicine in Tucson.
Lia Schorr ist Hautpflegespezialistin in New York und Autorin eines Buchs über
Hautpflege.
Dr. Michael Schreiber (M.D.) ist niedergelassener Dermatologe in Tucson, Arizona.
Außerdem hält er Vorlesungen an der medizinischen Fakultät der Universität in
Tucson.
Warnsignale - Dann müssen Sie zum Arzt
»Ein schwerer Sonnenbrand setzt dem Körper schwer zu«, sagt Dr. Rodney Basler. Die Folgen können Übelkeit Schüttelfrost, Fieber, Ohnmacht, starke Blasenbildung an der Haut, allgemeine Schwäche sein, die Haut kann sich stellenweise entfärben oder heftig jucken. Wenn es den Anschein hat, daß der Sonnenbrand sich ausbreitet, könnte sich eine Infektion eingestellt haben. Wenn Sie die genannten Anzeichen an sich feststellen, sollten Sie einen Arzt um Rat fragen.
Sind Sie Lichtempfindlich?
Bestimmte Medikamente, Seifen oder Kosmetika wirken sich unter Umständen so nachteilig auf die Haut aus, daß es zu einer Dermatitis wie bei Verbrennungen kommt.
»Antibiotika, Beruhigungstabletten und Medikamente gegen Pilzerkrankungen können derartige Reaktionen hervorrufen", sagt Dr. Rodney Basler. Dasselbe gilt für Empfängnisverhütungsmittel, harntreibende Mittel, Medikamente für Diabetiker und PABA-haltige Sonnencremes. Fragen Sie Ihren Arzt nach möglichen Nebenwirkungen.
Selbst übliche Nahrungsmittel köjpnen Hautreaktionen auslösen. Dr. Basler berichtet von zwei jungen Frauen, die ihr Haar mit Zitronensaft aufhellen wollten. »Sie ahnten nicht, welch fotosensitive Wirkung Zitronensaft auf die Haut hat. Sie haben sich eine schlimme Dermatitis an all den Stellen zugezogen, die mit dem Saft in Berührung kamen.«
Der andere Weg - Heilmittel aus der Speisekammer
Normale Nahrungsmittel sind hilfreich im Kampf gegen Sonnenbrandschäden. Als Soforthilfe bietet sich an:
• Stärkemehl. »Wasser mit Stärkemehl verrühren, bis es eine Paste wird, und direkt auf die Haut auftragen«, schlägt Dr. Frederic Haberman vor.
• Gemüsescheiben. »Fein geschnittene Gurken- oder Kartoffelscheiben helfen auch«, fügt Dr. Haberman hinzu. Sie kühlen und wirken an kleineren Hautstellen entzündungshemmend. Das gilt auch für Apfelscheiben.
• Kopfsalat. Das Rezept stammt von der New Yorker Hautpflegespezialistin Lia Schorr: Die Blätter eines Kopfsalats kochen, dann gut abtropfen lassen, und den Sud für einige Stunden im Kühlschrank aufbewahren. Anschließend einen Wattebausch in die Flüssigkeit tauchen und auf die gereizte Haut pressen oder streichen.
• Joghurt. Naturjoghurt kühlt die Haut und lindert den Schmerz. Auf alle betroffenen Stellen auftragen. Mit kalten Wasser wieder abspülen, und die Haut sanft abtrocknen.
• Teebeutel. Eignen sich sehr gut für verbrannte Augenlider. »Die Teebeutel mit kaltem Wasser vollsaugen lassen und auf die Augen legen. Die Schwellung klingt dann ab, und der Schmerz läßt nach«, sagt Dr. Schorr.